Abtrittanbieter

Solange es noch keine Kanalisation gab, war ein Abtrittanbieter (geh.) im 18. und 19. Jahrhundert so etwas wie eine wandelnde Toilette. Er oder Sie trug mehrere Eimer mit sich, in die die Kunden dann ihr Geschäft machen konnten. Zudem hatten sie einen großen, weiten Mantel an, den sie um den Nutzer des Freiluftklos hielten, um ihn vor den Blicken der anderen Passanten zu schützen.
Der umherziehende Scheißhausanbieter bekam nicht nur Kohle für die Dienstleistung an Ort und Stelle, sondern konnte die gesammelte Pisse der Kunden auch noch zusätzlich an die örtliche Gerberei für die Lederherstellung verkloppen.
Im Übertragenenen Sinne kann man das Wort heute für jemanden verwenden, der einen verbal zugemüllt wird bzw. versucht, seine ganzen Probleme bei einem abzuladen.

"Du kannst jemand anderen mit deiner Scheiße zusülzen. Ich bin doch hier nicht dein Abtrittanbieter."
von Literat, vor 13 Tagen

In die Röhre gucken / schauen

Mit dem Ausdruck wird der Zustand beschrieben, in dem jemand nicht das bekommt, was er ursprünglich erwartet hat, also kurz: leer ausgeht. Im Erweiterten Sinn kann der Ausdruck auch bedeuten, keine Chance zu besitzen, im ursprünglichen Vorhaben Erfolge erzielen zu können.
Beispiele: bei einer Prüfung durchfallen; beim Essen zu spät kommen; bei der Lotterie zu verlieren
Der Ausdruck stammt aus der Zeit als bei Fernsehgeräten noch Röhren zur Bilderzeugung Verwendung fanden und man dort zu lange reinschaute. (siehe auch dumm aus der Wäsche schauen, ein langes Gesicht machen)

"Leider waren wir zu spät am Laden. Die Sondergebote waren alle schon futsch und wir durften in die Röhre schauen."

von Juni, vor 45 Tagen

etwas ad acta legen

etwas zur Seite (lateinisch wörtlich: zu den Akten) legen, sich nicht mehr mit einer Sache beschäftigen, für erledigt ansehen, abhaken

"Wenn die dir jetzt noch keinen Mahnbescheid geschickt haben, dann kannst die Sache ad acta legen."
von Literat, vor 54 Tagen

Kinder / Kinders

Ausdruck, der von meist weisungsbefugten Personen (nicht selten Lehrer) verwendet wird, mit dem sie sich über andere stellen, auch wenn die Adressaten oft schon längst aus dem Kindheitsalter herausgewachsen sind

Die Hauptfigur der TV-Serie "Stromberg" spricht die untergebenen Mitarbeitern gelegentlich kollektiv mit dem Wort an, wohingegen sich Stromberg als Abteilungsleiter als "Papa" bezeichnet.

"So, Kinder, Überraschung! Heute Abend ziehen wir alle zusammen schön noch 'ne Runde um die Häuser. Der Papa gibt ein' aus!"
von Literat, vor 54 Tagen

jmd. knallen

abschätzige, vorwiegend auf die eigene Befriedigung fokussierte Bezeichnung für die Ausübung des Geschlechtsverkehrs, die in der Regel von Männern in Bezug auf Frauen geäußert wird (siehe jmd. ficken)
Im Gebrauch als transitives Verb kann die zu penetrierende Person im Gegenzug geknallt werden oder sich bewusst knallen lassen (aber nicht sich bewusstlos knallen lassen!).
Das Verb ist im Gebrauch nicht zu verwechseln mit dem Ausdruck "jmd. eine knallen"!

"Was ist mit der Ollen aus der Disse von letzter Woche?" "Wenn die heute Abend auch wieder da ist, dann knall ich die später."
von Literat, vor 55 Tagen

eine Nummer abziehen

in einer Weise handeln, mit der man andere überrascht und ggf. sogar übervorteilt

"Der Typ hat eine total schräge Nummer abgezogen. Erst sagt er, er will mein Auto unbedingt kaufen und dann meldet sich der Penner überhaupt nicht mehr."
von Literat, vor 54 Tagen

Dorfdepp

minderbemitteltste Person eines Dorfes, die jeder kennt, aber keiner wirklich ernst nimmt. (siehe Idiot , Vollpfosten)
Der Begriff kann sich aber auch kollektiv auf eine Gruppe von Leuten beziehen, die sich so peinlich benimmt, dass sie in zivilisierteren Kreisen äußerst unangenehm auffallen.

"Wo kommen denn diese Dorfdeppen her? Die sind ja voll cringe."
von Literat, vor 54 Tagen

den Zonk gezogen haben

Unglück / Pech haben, verloren haben, verkackt / verschissen haben
Der Zonk ist ein Stofftier, das durch die deutsche TV-Gameshow "Geh auf's Ganze" populär wurde. Es war quasi der Trostpreis, den man bekam, wenn man sich vom Moderator hat austricksen lassen, und somit keinen der großen Preise gewann.

"Gestern hab ich voll den Zonk gezogen. Ich hatte 'nen Platten und konnte mein Fahrrad nach Hause schieben."
von Literat, vor 52 Tagen

in die Tonne kloppen

wegwerfen, wegschmeißen, entsorgen, vergessen

"Die App ist totaler Schrott. Die kannste in die Tonne kloppen."
von Literat, vor 62 Tagen

sie noch alle haben

die Fähigkeit haben, noch klar zu denken
Wofür das Pronomen nun genau steht, bleibt unklar und ist Gegenstand von Mutmaßungen (siehe auch eine), denkbar wären Gehirnzellen.

"Du kannst doch nicht einfach deine Wohnung kündigen, ohne zu wissen wo du danach wohnst. Hast du sie noch alle?!"
von Literat, vor 69 Tagen